Knochendichtemessung (DEXA)

Funktionsprinzip

Die Osteoporose zählt zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen des Knochens. Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden an dieser Erkrankung. Betroffen sind vor allem Frauen in und nach der Menopause. Immer häufiger tritt die Krankheit jedoch auch bei Männern auf. Die Bezeichnung Osteoporose leitet sich aus dem griechischen osteon (=Knochen) und paoaro (= Loch) ab. Sie zeichnet sich durch eine verringerte Knochenmasse und eine poröse Knochenstruktur aus. Beides lässt den Knochen leichter brechen. Wirbelsäule, Hüfte und Handgelenk zählen zu den typischen Bruchstellen. Da der Knochenschwund lange Zeit ohne Anzeichen fortschreitet, kommt es nicht selten zu Brüchen ohne äußerliche Einflüsse. Das Heben einer Tasche oder festes Husten können manchmal schon ausreichen.

Alle 30 Sekunden erleidet ein Bewohner der Europäischen Gemeinschaft einen osteoporotisch bedingten Knochenbruch. Angesichts solch dramatisch hoher Zahlen kommt der Früherkennung und Prävention eine sehr hohe Bedeutung zu, denn rechtzeitig erkannt ist die Osteoporose eine gut behandelbare Krankheit. Die einzige Möglichkeit einer frühzeitigen Diagnosestellung, also bevor Frakturen aufgetreten sind, ist die Quantifizierung der Knochendichte. Knochendichtemessungen analysieren die Knochendichte in verschiedenen Arealen des Skeletts und erlauben eine Risikoaussage für spätere Brüche. Liegen bereits Frakturen vor, erlaubt die Messung der Dichte eine Sicherung der Diagnose und die Ermittlung des Schweregrades des Knochenbruchs. Zur Messung der Knochendichte existieren unterschiedliche Verfahren. Gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Dachverbandes der deutschsprachigen osteeologischen Fachgesellschaften (DVO) ist die sog. DEXA-Methode (dual energy X-ray absorptiometry oder Doppelröntgen-Absorptiometrie) das derzeit aussagekräftigste und genaueste Verfahren, um eine Osteoporose frühzeitig zu erkennen. Hierbei handelt es sich um ein Röntgenverfahren mit sehr geringer Strahlenbelastung. Gemessen wird der Calcium-Hydroxylapatitgehalt des Knochens, der Rückschlüssen auf die Knochenmasse ermöglicht.

Mit dem Hologic-Explorer, einem Gerät der neuesten Generation, sind wir in unserer Praxis in der Lage, die Messung schnell und mit großer Präzision bei gleichzeitig hohem Patientenkomfort durchzurühren. Durch spezielle Berechnungsprogramme ist das Gerät auch in Spezialfällen (z. B. bei Patienten mit Hüftprothesen, Arteriosklerose und Adipositas) einsetzbar.

Einsatzbereiche

Mit der Einführung der Knochendichtemessung kann die Diagnose der Osteoporose bereits in einer frühen, asymptomatischen Phase gestellt werden. Eine niedrige Knochendichte ist als wichtiger Risikofaktor für Knochenbrüche anerkannt – vergleichbar mit der Blutdruckmessung und der Bestimmung des Cholesterinwertes als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Empfohlen wird die Untersuchung vor allem für Patienten mit erhöhtem Osteoprorose-Risiko. Ein erhöhtes Risiko besteht bei:

  • Frauen nach der Menopause
  • Frauen mit frühzeitigem Verlust der Eierstockfunktion (nach OP, Bestrahlung, vorzeitigen Wechseljahren, extremen Zyklusstörungen)
  • Männern mit Testosteronmangel in hohem Alter
  • Männern nach Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie der Hoden
  • Patienten mit familiär bekannter Osteoporose
  • Patienten mit erhöhtem Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Patienten mit Calcium-Mangel oder Calcium-Stoffwechselstörungen
  • Patienten mit geringem Körpergewicht bzw. geringer körperlicher Betätigung
  • Einnahme von Cortisonpräparaten
  • Erkrankungen von Darm, Nieren, Leber oder Schilddrüse
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • deutlichen Osteoporose-Beschwerden (z. B. Knochenschmerzen)

Weiterhin bietet sich die Messung in regelmäßigen Abständen zur Verlaufskontrolle der Osteoporose bzw. zur Therapiekontrolle an.

Verfahren

Während der Untersuchung liegen Sie in Rückenlage auf dem Untersuchungstisch. Mit einer geringen Röntgenstrahlung, die bei etwa einem Hundertstel einer Röntgen-Lungenaufnahme liegt, tastet der Hologic Explorer das Untersuchungsgebiet ab. In der Regel wird die Knochendichte an zwei Stellen (der Lendenwirbelsäule und dem Schenkelhals) gemessen. Die Auswertung erfolgt per Computer. Dabei werden die individuell ermittelten Werte mit bestimmten Standardwerten verglichen. Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Eckwerte: Der sog. T-Score gibt an, inwieweit der bei Ihnen gemessene Mineralsalzgehalt eines bestimmten Skelettabschnitts sich zum Durchschnittswert junger gesunder Normalpersonen Ihres Geschlechts verhält. Der Z-Score ist der gemessene Unterschied Ihrer Knochendichte im Vergleich zu Patienten der gleichen Altersgruppe. Bei Patienten mit Osteoporose liegt dieser Wert im negativen Bereich. Die Untersuchung ist schmerzfrei, nicht belastend und dauert ca. 15 bis maximal 30 Minuten. Risiken sind nicht bekannt; eine Schwangerschaft sollte jedoch ausgeschlossen sein.

Leider werden die Kosten für die Knochendichtemessung von den gesetzlichen Krankenkassen nicht in allen Fällen übernommen, sondern nur dann, wenn bereits osteoporotische Frakturen vorliegen. Als Vorsorgeuntersuchung ist die Messung derzeit nicht im Leistungskatalog der GKV enthalten und muss daher privat abgerechnet werden.